Unsere liebe Frau im Zinsbach: Gemeinde Pfalzgrafenweiler

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Unsere liebe Frau im Zinsbach

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Zinsbachkapelle "Unser liebe Froun Zinßbach" 1536 - 2006

Orkan Lothar brachte die Steine ins rollen. Als am 26. Dezember 1999 Orkan Lothar in bisher nicht gekannter Stärke über Mitteleuropa hinwegfegte, hinterließ er über die Mittagszeit im Forstbezirk Pfalzgrafenweiler 14 normale Jahreseinschläge als Sturmholz, eine ¾ Million Festmeter Holz.

Im Zinsbachtal unterhalb des Eselsweges fiel eine entwurzelte starke Weißtanne auf, in deren herzförmigem Wurzelwerk ein großer, schön behauener Buntsandsteinquader eingewachsen war. Unweit davon wurde ein Teilstück von der Leibung eines Maßwerkfensters gefunden - damit war der Standort der ehemaligen Zinsbachkapelle bestätigt. Schnell reifte der Gedanke, hier eine Gedenkstätte zu errichten. Mangels Geld wurde vorerst jedoch nur die große Tannenwurzel entzwei gesägt, um den Buntsandsteinquader zu bergen.

Im Archiv des Forstamts Pfalzgrafenweiler wurde 2002 ein besonderes Jubiläum entdeckt: am 20. Dezember 1603 schlossen Herzog Friedrich I. von Württemberg und Markgraf Ernst-Friedrich von Baden-Durlach einen großen Kauf- und Tauschvertrag ab, nachdem neben den "Ämbtern Altenstaig und Liebenzell" und der damaligen Gemeinde Durrweiler auch die seither badische Hälfte des Weiler Waldes zu Württemberg kam. "400 Jahre Weiler Wald bei Württemberg" war deshalb im Dezember 2003 das Thema für den Historiker Dr. Gerhard Raff aus Degerloch zu seinem Benefizvortrag in der vollbesetzten Pfalzgrafenweiler Jakobskirche. Die an diesem Abend erzielten Spenden bildeten zusammen mit weiteren Einzelspenden einen Grundstock für die geplante Gedenkstätte im Zinsbachtal.

Aus der Geschichte der Zinsbachkapelle

An der Kreuzung des Katzenstegs, einem alten Fernwanderweg von Grömbach nach Pfalzgrafenweiler und dem Eselsweg stand im Mittelalter die Zinsbachkapelle mit Gasthaus und Pfründhaus. In letzterem wohnte der Kaplan und der "Bruder", wohl ein Waldbruder ähnlich wie in der ebenfalls unserer lieben Frau gewidmeten Wallfahrtskapelle am Wildsee.

Über die Entstehung und Entwicklung der Kapelle ist nichts bekannt. In den herrschaftlichen Archiven war nichts zu finden, da die Kapelle auf Gemeindeeigentum stand. Die Silberstiftzeichnung von Hans Baldung Grien aus dem Jahr 1515 gilt daher als erste Urkunde unserer Kapelle und kunstgeschichtlich als die älteste Landschaftszeichnung des Nordschwarzwaldes. 

Mehr der Legende zuzuschreiben ist, dass die Kapelle "Bethaus für die Besitzer der Schlösser zu Pfalzgrafenweiler, Vörbach, Rüdenberg etc." gewesen sein soll. Eher verdankt sie ihre reichen Stiftungen der damaligen Volksfrömmigkeit und ihrer Lage an dem einst viel begangenen Fernwanderweg von Herrenberg/Altensteig kommend. So war unsere Kapelle zum einen eine günstige Herberge für Jakobuspilger. Sie lag mit 28 km bis zum Kniebishospiz eine Tageswanderung vor der nächsten Herberge in Richtung Santiago de Compostella.. Sie war aber auch Wallfahrtsort selbst und zudem einfach Herberge für Durchreisende an diesem Weg.

Die Kirche in Pfalzgrafenweiler wurde 1525 noch von Peter und Paul in Jakobskirche umbenannt, was auch über die wenig später folgende Reformation Bestand hatte bis zum heutigen Tag. Während der Vertreibung von Herzog Ulrich von Württemberg (1520 - 1534) verwendete die habsburgische Zwischenregierung erstaunlich hohe Summen aus dem großen Vermögen der Kapelle für andere kirchliche Bauten, so für die Stadtkirche Wildbad, für den Dornstetter Kirchturm, die Stuttgarter Stiftskirche und verschiedene Stifte.

Die Reformation brachte den raschen Niedergang

Nach der von Herzog Ulrich konsequent eingeführten Reformation kam das rasche Ende der Zinsbachkapelle. Die Glocke kam 1537 nach Dornstetten, anderes Inventar ins nahe, katholisch gebliebene Vorderösterreich. Das Gasthaus wurde 1539 abgebrochen und nahe der Jakobskirche in Pfalzgrafenweiler wieder aufgebaut.

Das Pfründhaus wurde ebenfalls 1539 an Müller Auberlin Beck auf Abbruch verkauft, welcher in der Mühle im Vordergrund für Pfalzgrafenweiler das Korn mahlte. Diese Mühle ging kurz darauf auch ein, nachdem Pfalzgrafenweiler 1555 eine neue Mühle am Standort der heutigen Zinsbachmühle baute.

Was nicht abgebrochen wurde zerfiel mit der Zeit. Der herzogliche Rat Georg Gadner zeichnet die Kapelle 1593 jedoch noch in seine Forstkarte vom "Nagolter Vorst samt dem Waltgeding", sein Nachfolger Johannes Oettinger erwähnt sie noch 1624 in seinem Landbuch "nächst bei dieser Mühl im Zinsbach ist eine verfallene kleine Kirche, zu unserer Frauen im Zinsbach genannt, zu der vor der Reformation starke Wallfahrt statthatte". In der Oberamtsbeschreibung Freudenstadt von 1858 wird berichtet, dass um das Jahr 1830 oberhalb der Zinsbachmühle viele schön behauene, teilweise mit Bildwerk verzierte Steine gefunden worden seien, die das Volk einer ehemaligen, viel besuchten Wallfahrtskapelle zuschreibe. Der Messner von Pfalzgrafenweiler besitze noch einen Wiesenstreifen, der ehedem Weg gewesen und zur Kapelle geführt habe.

Sage vom Edelfräulein Perchta

Die Zinsbachkapelle wurde auch in die regionalen Sagen aufgenommen. Das edle Fräulein Perchta von der Burg Altensteig suchte nach Unglück in der Liebe Zuflucht beim "Leutprieseter" der Zinsbachkapelle. Ein starker Hirsch zeigte ihr den Weg dazu. Sie fand zur inneren Ruhe und gelobte, ledig zu bleiben. Ihr Sarg wurde auf einen von zwei Stieren gezogenen Karren geladen. Diese blieben bei der Zinsbachkapelle stehen, so soll sie hier begraben worden sein.

Frauenbrunnen und Hexendohle

Beide liegen unterhalb der Zinsbachkapelle. Der Frauenbrunnen diente und dient der Wasserversorgung der Zinsbachmühle, die oberhalb gelegene und sagenumwobene Hexendohle rundet das mythische Umfeld der Kapelle ab.

Bauernführer Thomas Maier aus Loßburg

Er wurde in den Bauernaufständen nach der verlorenen Schlacht am 12.05. 1525 bei Böblingen im Zinsbachtal von berittenen Söldnern des siegreichen Regiments gefangen genommen und danach in Tübingen hingerichtet.

Hans Baldung Grien (1484/85 - 1545)

Der aus Schwäbisch Gmünd stammende Hans Baldung, genannt Grien war wohl der bekannteste Schüler von Albrecht Dürer. Er kam als Kind nach Straßburg, arbeitete später bei Albrecht Dürer in Nürnberg und war von 1512-1517 am Hochaltar im Freiburger Münster tätig. 1545 starb er in Straßburg. Er hat ein Skizzenbuch hinterlassen, in welchem die Zinsbachkapelle 1515 skizziert wurde. Sie ist das älteste Zeugnis der Kapelle und gleichzeitig eine der ältesten bildlichen Darstellungen aus unserer Region überhaupt. Unser Titelbild ist eine Nachzeichnung von Kunstmaler Paul Kälberer aus Glatt. Zur verwendeten Silberstifttechnik wurde eine Schicht Leimwasser mit Knochenasche auf das Papier aufgetragen. Mit einem zugespitzten, mit Silberfolie umwickelten Messingstift zeichnete er darauf in grauen Strichen, welche oxydierten und dadurch gelb bis bräunlich wurden.

Planung und Bauausführung des Gedenkplatzes

Im Spätsommer 2005 begannen nach Skizzierung des Mauerwinkels die Bauarbeiten. Nach der Fundamentlegung wurden die Mauern mit gespendeten Buntsandsteinen hochgezogen. Ein großer Stein für die Gedenktafel und eine besondere Mauernische wurden berücksichtigt. Unterbrochen wurde der Baufortschritt durch den langen Winter 2005/06. Zügig gingen die Rohbauarbeiten im Frühjahr 2006 weiter und wurden mit einem Richtfest abgeschlossen. Der Innenhof wurde gepflastert, eine Steinbank steht auf Steinen der alten Zinsbachmühle. Dies alles war nur möglich durch den vollen ehrenamtlichen Einsatz der fünf Senioren-Maurer vom Schwarzwaldverein, welche allein über 350 Arbeitstunden geleistet haben.

Herzogin Diane von Württemberg stiftet einen Heiligen St. Jakob

Eine besondere Aufwertung erfuhr der Gedenkplatz durch die Stiftung eines bronzenen Jakobus. Die als D. Diane weithin bekannte Künstlerin, Prinzessin von Frankreich, hat sich in La Faba in Nordspanien gegenüber Dr. Gerhard Raff spontan bereit erklärt, für die Zinsbachkapelle einen Heiligen St. Jakob zu gestalten und zu stiften. Dafür wurde schon im Herbst 2005 die Mauernische nach Maß im Mauerwerk geschaffen.

Herzogin Diane von Württemberg bereicherte durch ihre Teilnahme die Einweihungsfeier am 8. September 2006. Trotz bester Befestigungstechnik kann das wertvolle Kunststück aus Sicherheitsgründen nicht das ganze Jahr über am Gedenkplatz bleiben. Ein jährliches Jakobusfest um den 25. Juli wird ihn und die Erinnerungsstätte künftig zu Ehren kommen lassen.

Danksagung

Der Schwarzwaldverein dankt allen Helfern, Firmen, Unterstützern und Spendern, welche gemeinsam diesen Gedenkplatz erst möglich gemacht haben. Damit konnte ein Stück Heimatgeschichte wieder lebendig werden. 

Impressum

Schwarzwaldverein Pfalzgrafenweiler 1898 e.V., Frieder Haug

Verwendete Literatur:
Archiv Schwarzwaldverein Pfalzgrafenweiler 1898 e.V.
Archiv Forstamt Pfalzgrafenweiler
Freudenstädter Heimatblätter, 7./9. Jahrgang, Nr. 9 vom 16.08.1952
Werner Stauss: Das ehemalige Wallfahrtsklösterlein im Zinsbachtal
Max Kurtz: Beitrag zum Heimatbuch Pfalzgrafenweiler